Leben von der Bank

SV Gerasdorf Stammersdorf – SV Wienerberg 1921 1:3 (1:0)

Obwohl es in Gerasdorf nie leicht ist, zu gewinnen, kam der SV Wienerberg 1921 eigentlich ganz gut ins Spiel. Als Zuschauer hatte man den Eindruck, dass die Gäste zwar besser sind, aber viel sprang dabei nicht heraus. Es hätte schon Möglichkeiten gegeben, gefährlich zu werden, aber die wurden nur in Ansätzen wahrgenommen. Die entscheidenden Situationen wurden nicht richtig fertig gespielt, dazu wurden immer wieder Abspielfehler eingestreut. In Summe eine sehr zähe Angelegenheit.

Als dann Wienerberg nach einer guten halben Stunde auch noch defensiv ein gewaltiger Bock unterlief, schien die Partie eine Wendung zu Gunsten der Hausherren zu nehmen. Ein Ball, der eher geklärt werden sollte, wurde versucht, heraus zu spielen. Das Foul, das man nach dem Ballverlust nehmen musste, führte zu einem Freistoß, der zur Führung der Gerasdorfer führte. Zwar war der ganz gut geschossen, aber ob er wirklich unhaltbar war, sei dahin gestellt.

In der Folge passierte bis zur Pause nicht mehr viel. Das Spiel bekam so langsam den Charakter, dass es nicht sehr trefferreich werden würde und die Zuschauer möglicherweise schon alles gesehen haben. Auch nach Seitenwechsel lange das gleiche Bild. Jetzt war es ein Gekicke auf ziemlich mässigem Niveau. Den Akteuren unterliefen sehr viele Fehlpässe, jeder spielte mit jedem, als hätten beide Mannschaften das selbe Dress übergezogen. Wahrscheinlich ist das auch ein bisschen auf die holprigen Platzverhältnisse zurück zu führen, aber zu viel Ausrede darf das nicht sein, denn was schlecht ist, muss man auch als schlecht bezeichnen dürfen.

Es war für Trainer Schönberger an der Zeit, frische Kräfte von der Bank zu bringen. So kamen mit Alexander Al Sarrag und Sükrü Yavuz neue Leute, die zwar nicht sofort stachen, aber letztendlich dem Spiel doch eine andere Wendung geben konnten. Denn jetzt hatte Thomas Helly offensichtlich endlich die Mitspieler, die er brauchte, um mit ein paar Geistesblitzen den Sieg für die Gäste einzuleiten. Drei wunderschön heraus gespielte Tore nahmen jeweils bei der Nummer 9 von Wienerberg ihren Ausgang, alle drei wurden über die linke Seite eingeleitet, auf der seit der Pause Alexander Al Sarag eine seiner besseren Partie bot, und erzielt wurden sie von Sükrü Yavuz (70.), Mustafa Güllü (78.) und Rene Mjka (86.).

So fuhren die Gäste noch einen relativ deutlichen Sieg ein, mit dem man selbst als glühender Anhänger so nicht mehr rechnen konnte. Eine Viertelstunde guter Fußball reichte aus, um doch noch erfolgreich die Heimreise aus Gerasdorf antreten zu können. Trotzdem in Summe eine sehr zähe Angelegenheit, wenn auch erfolgreich. Warum Wienerberg nur phasenweise, und vor allem selten vom Start weg, seine durchaus vorhandenen Qualitäten auf den Platz bringt, bleibt ein Rätsel, das das Betreuerteam der Favoritner zu lösen hat. Wird spannend zu beobachten, ob und wie das gelingt.

Wiener Stadtliga – 20. Runde
Spielbericht