Zu wenig

SC Wiener Viktoria – SV Wienerberg 1921 2:0 (0:0)

Mit dem Auswärtsspiel gegen Tabellenführer Wiener Viktoria hatte Wienerberg die zweite Meisterschaftspartie in Folge gegen eines der zwei Topteams der Liga zu bestreiten. Hatte man vor Ostern gegen Elektra noch mit einer überzeugenden Leistung dem Gegner ein Unentschieden abgerungen, das in der Nachbetrachtung eher als zwei verlorene Punkte eingestuft wurde, gelang dies gegen den Lieblingsnachbarn nicht.

Daraus zu schließen, dass Viktoria der schwerere Gegner war, ist aber nicht ganz zulässig. Zwar lügt die Tabelle, in der die Meidlinger derzeit vier Punkte Vorsprung haben, im Allgemeinen nicht, aber die Wienerberger konnten ihre gute Leistung aus dem Elektra-Spiel auch nicht ganz wiederholen. Zwar wurde in der ersten Spielhälfte der Matchplan, Viktoria vom eigenen Tor fernzuhalten, ganz gut umgesetzt – lediglich die ersten zehn Minuten waren hart zu überstehen, aber alle vielversprechenden Offensivaktionen wurden nicht präzise genug fertig gespielt. Meist war der letzte Pass zu ungenau oder zu optimistisch, sodass die notwendigen Nadelstiche fehlten, um den Gegner zum Nachdenken zu bringen.

Entschieden wurde die Partie letztlich etwas billig. Eine an sich durchaus zu verteidigende Flanke fand den Kopf von Viktoria-Sturmtank Dominik Rotter, der seine Größenvorteile perfekt ausnützen und zur Führung einköpfeln konnte. Kuriosum am Rande: zu diesem Zeitpunkt war Wienerberg mit einem Mann weniger auf dem Feld, denn Thomas Helly musste sich am Spielfeldrand wegen einer blutenden Nase verarzten lassen, die er sich bei einem Zusammenstoß mit einem eigenen Mitspieler geholt hatte. Unglücklich, denn damit war einer der besten Kopfballspieler der Gäste im entscheidenden Moment außer Gefecht.

Als der Tabellenführer nur sechs Minuten später nachlegen konnte, schön herausgespielte Aktion mit etwas unglücklichem Pingpong vor dem Abschluss, war die Partie mehr oder weniger gelaufen. Zwar ließen sich die Gäste in Folge nicht hängen und versuchten unverdrossen das Tor des Gegners zu gefährden, aber oft gelang das an diesem Nachmittag nicht. Einmal aber dafür sehr eindrucksvoll, als Thomas Helly eine fast unmögliche Außenristflanke punktgenau zum eingewechselten Alexander Al Sarrag brachte, der den sehr schwierig zu verarbeitenden Ball volley übernahm und das Tor mit seiner sehr scharfen Direktabnahme nur knapp verfehlte.

In Summe war es aber zu wenig, um den Tabellenführer wirklich ernsthaft zu gefährden. Zwar war die Leistung der Wienerberger nicht schlecht, bemüht ist wohl das richtige Wort, aber gegen die hochkarätig besetzte Mannschaft von Viktoria reicht das nicht. Da braucht es schon eine sehr gute, und vor allem über 90 Minuten fast fehlerfreie Leistung.

Wiener Stadtliga – 24. Runde
Spielbericht