Auftakt einigermaßen gelungen

1. Simmeringer SC – SV Wienerberg 1921 1:1 (1:0)

Auftaktspiele in eine neue Saison sind immer die erste wirkliche Standortbestimmung. Auch wenn die Vorbereitung gut war, weiß niemand so richtig, wo man steht. Für den Traditionsverein Simmering ist es die Wiederkehr in die Stadtliga nach fünf langen Saisonen in der 2. Landesliga, für den SV Wienerberg 1921 ist es der Beginn einer interessanten Reise mit einer Mannschaft, die mit einem Altersschnitt von unter 20 Jahren klar die jüngste in der obersten Liga des Wiener Verbandes ist.

So war es fast zu erwarten, dass beide Mannschaften am Beginn noch auf der Suche nach Sicherheit und Selbstverständlichkeit im Spiel waren. Die Heimischen wurden früher fündig, pressten sehr hoch an und es gelang ihnen auch, die Gäste immer wieder im Aufbau zu stressen. Viele klare Chancen ergaben sich daraus zwar nicht, aber die Spielkontrolle lag in der ersten Halbzeit ziemlich klar bei den Simmeringern. Es bedurfte aber einer Standardsituation, um diese optische Überlegenheit auch in Zählbares umzumünzen. Im Anschluss an einen Corner konnte Wienerberg-Goalie Edwin Djulic zwar noch großartig parieren, aber der Abpraller wurde von Dino Halilovic aus kurzer Distanz per Kopf zum 1:0 für die Hausherren verwandelt (39.). Vielleicht etwas Abseits verdächtig, aber ohne VAR lässt sich das wohl nicht wirklich klären.

Gefühlt ging das Resultat zur Pause in Ordnung und die Gäste waren gefordert, sich in der zweiten Halbzeit gehörig zu steigern, wenn der Auftakt nicht mit einer Niederlage enden sollte. Offensichtlich fanden Trainer Florian Sauer und sein Team mit ihrer Pausenansprache genau die richtigen Worte. Die Gäste kamen hervorragend aus der Kabine und auch die Einwechslung von Mustafa Güllü trug Früchte. Das Wienerberg Urgestein ging voran und riss die ganze Mannschaft zu einer großartigen zweiten Spielhälfte mit.

Den Hausherren, die jetzt wesentlich tiefer stehen mussten, gelang es kaum mehr, den Aufbau der Favoritner zu stören. Es war letztlich nur eine Frage der Zeit, bis sich die neuen Kräfteverhältnisse auch zählbar auswirkten. Zwar spannten die Gäste ihre Fans lange auf die Folter, aber in der 82. Minute war es endlich soweit. Ein fein ausgespielter Angriff über mehrere Stationen endete bei Julian Tunjic, der aus kurzer Distanz zum vielumjubelten Ausgleich einschieben konnte. Der Ausgleich der Gäste war zwar längst überfällig, aber die Simmeringer wehrten sich, angeführt von einem guten Torhüter Manuel Jagschitz und einem überragenden Abwehrchef Benjamin Soura, lange Zeit gekonnt und mit viel Einsatz gegen das Unvermeidliche.

Am Ende ging den Gästen etwas die Spielzeit aus, denn wenn diese Partie noch einige Minuten länger gedauert hätte, wäre auch noch einen Dreier für den SV Wienerberg 1921 möglich gewesen, so war zumindest der Tenor unter den Anhängern beider Teams. Der Auftakt der Reise der jungen Wilden ist aufgrund einer hervorragenden zweiten Halbzeit also einigermaßen gelungen. Aber auch der 1. Simmeringer SC ist durchaus gut in der Stadtliga angekommen.

Wiener Stadtliga – 15. Runde
Spielbericht