Zu wenig Durchschlagskraft

WAF Vorwärts Brigittenau – SV Wienerberg 1921 2:0 (2:0)

Beim erwartet komplizierten Auswärtsspiel gegen WAF Brigittenau ließen die Wienerbeger von Beginn an den Ball gut laufen und eroberten sich dadurch klare Vorteile im Feld. Als dann auch noch in der 8. Minute nach einer Standardsituation durch einen Kopfball von Mahmud Imamoglu der Führungstreffer gelang, schien die Partie auch resultatmäßig in eine positive Richtung zu laufen. Allerdings nur kurz, denn der Linienrichter hatte auf Abseits entschieden und so versagte der Schiedsrichter dem Treffer die Anerkennung. Aus der Position des Autors nicht zu verfizieren, aber vom ganzen Ablauf eher unwahrscheinlich, dass diese Entscheidung korrekt getroffen wurde. Leider eine ganz wichtige Entscheidung für dieses Spiel, denn mit einer Führung im Rücken wäre die Aufgabe in der Brigittenau wohl deutlich einfacher geworden. Als dann praktisch im Gegenzug die Hausherren durch ihren großartig aufgelegten Sturmtank Zlatan Sibcic den Führungstreffer erzielen konnten, war plötzlich aus einer gut begonnenen Partie eine sehr schwere Aufgabe geworden. In dieser Szene zeigte sich einerseits, dass der verletzte Thomas Kral in der Abwehr der Wienerberger nur schwer zu ersetzen ist und andererseits, dass man der Nummer 9 der Hausherren nicht viel Platz lassen darf.

Danach beherrschten die Gäste zwar weiterhin das Spiel, aber WAF Brigittenau war, wenn sich die Chance bot, im Offensivspiel sehr geradlinig und auf den Endzweck bedacht. Im Gegensatz dazu hatte Wienerberg zwar immer wieder die Räume, gefährlich vor das gegnerische Tor zu kommen, allerdings scheiterte man ein ums andere Mal am letzten entscheidenden Pass. Das allerdings nicht, weil die Hausherren so kompakt, wie erwartet, agierten, sondern eher, weil die Favoritner in entscheidenden Momenten ungenau und unkonzentriert zu Werke gingen, ein Manko, das auch schon im Auswärtsspiel gegen Mauerwerk aufgefallen war. Als dann WAF Brigittenau mit einem schön vorgetragenen Angriff die Defensivreihe der Wienerberger zu sehr auf einer Linie erwischte, war es erneut Zlatan Sibcic, der mit dem 2:0 in der 38. Minute die Aufgabe der Gäste noch weiter erschwerte. Vor dem Seitenwechsel fiel nur noch ein weiteres Abseitstor der Gäste, diesmal aber war die Entscheidung der Unparteiischen nachvollziehbar.

Nach Seitenwechsel versuchten die Gäste zwar viel, um der Partie noch eine Wendung zu geben, allerdings blieben sie in der Offensive weiter eher harmlos. Schön langsam machte sich unter den Zuschauern, die für die Favoritner die Daumen drückten, die Erkenntnis breit, dass es einer dieser Tage ist, an denen die Mannschaft endlos spielen kann, ohne einen Treffer zu erzielen. Zwar gab es in den 65. Minute noch einmal Aufregung um ein Handspiel der Hausherren, entweder knapp innerhalb oder knapp außerhalb des Strafraums. Der in meinen Augen gut pfeifende Schiedsrichter Patrick Koscielnicki entschied auf Freistoß, nicht wie von der Bank der Wienerberger gewünscht auf Elfmeter, eine Entscheidung, die man so treffen kann.

In der Folge flaute die Partie zusehends ab, die Brigittenauer hatten das Geschehen mehr oder weniger sicher im Griff, und Wienerberg fand nicht die Mittel, zu einer gefährlichen Torchance zu kommen. So gesehen geht der Sieg des Aufsteigers durchaus in Ordnung, obwohl nicht die bessere Mannschaft gewonnen hat, aber die wesentlich effektivere und zielstrebigere. Somit hat der SV Wienerberg 1921 in dieser Saison auswärts noch überhaupt nicht in die Spur gefunden. Heute in zweierlei Hinsicht schade, denn mit einem positiven Resultat hätte man sich einerseits im oberen Tabellendrittel etablieren können und andererseits ist es immer ärgerlich, als eigentlich bessere Mannschaft ohne Punkte nach Hause zu fahren. Aber letzlich zählt nur die Qualität, die man in den entscheidenden Momenten auf den Platz bringt. In diesem Punkt waren an diesem Vormittag eindeutig die Brigittenauer besser.

Wiener Stadtliga – 4. Runde
Spielbericht
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